Die alternde Bevölkerung und die immer höheren Preise für innovative Medikamente haben zu einem unerträglichen Druck auf viele medizinische Systeme geführt. Unter solchen Umständen sind Krankheitsprävention und Selbstmanagement immer wichtiger geworden und wurden schon vor dem Ausbruch von COVID-19 beachtet. Immer mehr Beweise zeigen, dass der Ausbruch von COVID-19 die Entwicklung des Self-Care-Trends beschleunigt hat. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Selbstfürsorge als „die Fähigkeit von Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften, die Gesundheit zu fördern, Krankheiten vorzubeugen, die Gesundheit zu erhalten und mit Krankheiten und Behinderungen umzugehen, unabhängig davon, ob sie Unterstützung von Gesundheitsdienstleistern erhalten“. Eine im Sommer 2020 in Deutschland, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich durchgeführte Umfrage ergab, dass 65 % der Menschen eher geneigt sind, ihre eigenen Gesundheitsfaktoren bei der täglichen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen, und sogar 80 % würden sich um Selbstfürsorge kümmern um den Druck auf das medizinische System zu verringern.
Immer mehr Verbraucher entwickeln ein Gesundheitsbewusstsein und auch der Bereich der Selbstpflege ist betroffen. Erstens sind Menschen mit einem relativ geringen anfänglichen Gesundheitsbewusstsein immer mehr daran interessiert, eine entsprechende Ausbildung zu erhalten. Eine solche Aufklärung kommt eher von Apothekern oder aus dem Internet, da Verbraucher diese Informationsquellen oft für vertrauenswürdiger halten. Auch die Rolle von Unternehmen für Verbrauchergesundheitsprodukte wird immer wichtiger, insbesondere in der Aufklärung über Krankheitsmanagement, die nichts mit der Marke und der Verwendung und Kommunikation ihrer eigenen Marken zu tun hat. Um jedoch zu verhindern, dass Verbraucher zu viele Informationen oder Informationsverwirrungen und Fehler erhalten, sollten relevante Unternehmen die Zusammenarbeit mit Regierungsbehörden, Apothekern und anderen Branchenteilnehmern verstärken – die Koordinierung bei der Prävention und Kontrolle von COVID-19 kann besser sein.
Zweitens wird erwartet, dass das Marktsegment der Ernährungsprodukte weiter wächst, beispielsweise Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel (VDS), insbesondere solche Produkte, die zur Verbesserung der Immunität beitragen können. Laut einer Euromonitor-Umfrage im Jahr 2020 gab ein erheblicher Teil der Befragten an, dass die Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln der Förderung der Gesundheit des Immunsystems diene (nicht der Schönheit, der Hautgesundheit oder der Entspannung). Auch der Gesamtumsatz mit rezeptfreien Medikamenten dürfte weiter steigen. Nach dem Ausbruch von COVID-19 planen viele europäische Verbraucher auch, rezeptfreie Medikamente (OTC) zu reservieren.
Schließlich fördert die Verbesserung des Selbstfürsorgebewusstseins auch die Akzeptanz der Familiendiagnose durch Verbraucher.
Zeitpunkt der Veröffentlichung: 20. September 2022